Aktualisiert: 07.06.2024
Lesedauer: 6 min.
Das Thema Hormone im Trinkwasser gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Trotz moderner Reinigungsprozesse können hormonaktive Rückstände nicht vollständig aus dem Leitungswasser entfernt werden und können in den Trinkwasserkreislauf gelangen.
In diesem Ratgeber erklären wir, was Hormone sind, wie sie ins Trinkwasser gelangen und welche potenziellen Auswirkungen hormonaktive Substanzen auf die Gesundheit haben können, wenn sie unbeabsichtigt konsumiert werden.
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Das Wichtigste zusammengefasst:
- Hormone im Trinkwasser können aus verschiedenen Quellen stammen, darunter landwirtschaftliche und industrielle Abflüsse sowie menschlicher Urin.
- Hormone können auch in kleinen Mengen potenziell negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, einschließlich hormoneller Störungen und anderer gesundheitlicher Probleme.
- Umfassende wissenschaftliche Studien, insbesondere zu den Langzeitwirkungen hormonaktiver Substanzen, stehen noch aus.
Was sind Hormone?
Hormone sind lebenswichtige chemische Botenstoffe, die im menschlichen Körper essenzielle Funktionen wie Wachstum, Stoffwechsel und Fortpflanzung regulieren. Zu den bekanntesten natürlichen Hormonen zählen Östrogen, Testosteron und Insulin.
Im Trinkwasser finden sich häufig künstliche Hormone, die beispielsweise aus Rückständen von Verhütungsmitteln wie der Pille oder Hormonersatztherapien stammen.
Eine unbeabsichtigte Aufnahme von Hormonen oder hormonell aktiven Substanzen (endokrine Disruptoren) kann gesundheitliche Folgen für Menschen haben und das ökologische Gleichgewicht beeinträchtigen.
Selbst in geringen Konzentrationen können diese Stoffe den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren beeinflussen.
Wie kommen Hormone ins Trinkwasser?
Hormone gelangen auf verschiedenen Wegen ins Trinkwasser, wobei Medikamentenrückstände eine Hauptursache sind: Hormonelle Medikamente wie Verhütungsmittel werden vom Körper nur zum Teil verarbeitet. Die verbleibenden Rückstände der Hormonpräparate werden mit dem Urin wieder ausgeschieden und gelangen über das häusliche Abwasser in die Kanalisation und schließlich in die Wasseraufbereitungsanlagen.
In der Landwirtschaft werden ebenfalls hormonelle Präparate zur Steuerung der Reproduktion und Förderung des Wachstums von Tieren eingesetzt. Das führt ebenfalls dazu, dass Hormonrückstände über Tierexkremente, die als Dünger verwendet werden, in das Grundwasser kommen.
In Kläranlagen werden Grund- und Abwässer zwar aufwendig aufbereitet, allerdings sind viele herkömmliche Kläranlagen nicht in der Lage, alle pharmazeutischen Rückstände vollständig aus dem Wasser zu entfernen. Ein Teil der Hormonrückstände bleibt im Wasser und gelangt letztlich in den Trinkwasserkreislauf.
Die Bestimmung von Hormonen im Trinkwasser mittels analytischer Verfahren ist allerdings eine Herausforderung. Da Hormonpartikel extrem klein sind und die Konzentrationen oft so gering ist, dass sie mit konventionellen Messmethoden nicht erfasst werden können.
Um hormonelle Schadstoffe im Trinkwasser zuverlässig identifizieren und quantifizieren zu können, bedarf es fortschrittlicher analytischer Techniken: Mithilfe von hochsensiblen chromatografischen Verfahren in Kombination mit Massenspektrometrie lassen sich selbst kleinste Hormonmengen mit hoher Präzision bestimmen.
Eine niedrige Hormonkonzentration im Trinkwasser bedeutet nicht zwangsläufig ein niedriges Gesundheitsrisiko. Die möglichen Effekte selbst klein
Sind Hormone im Trinkwasser ungesund?
Hormone im Trinkwasser können gesundheitsschädlich sein, da sie Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt nehmen. Dies kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, wie beispielsweise Entwicklungsstörungen, chronischen Krankheiten, Reproduktionsproblemen, Debitus mellitus oder Krebs.
Seit etwa einem Jahrzehnt verdichten sich die Hinweise darauf, dass kleinste Konzentrationen hormonaktiver Substanzen – im Nano- bis Picogramm Bereich pro Liter – Auswirkungen auf das menschliche Hormonsystem haben können.
Das Bundesgesundheitsministerium weist ebenfalls darauf hin, dass bereits niedrige Konzentrationen hormonell aktiver Stoffe den Hormonhaushalt beeinträchtigen und verschiedene Krankheiten verursachen können.
Zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse über Hormone im Trinkwasser hat das Ministerium eine Langzeitstudie initiiert, in der über zwei Jahre hinweg Wasserproben aus 50 Haushalten analysiert werden. Diese Studie wird bis Ende 2024 fortgeführt.
Gibt es gesetzliche Grenzwerte für Hormone im Trinkwasser?
In der Trinkwasserverordnung ist seit Januar 2024 für Bisphenol A (BPA) ein Grenzwert von 2,5 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser festgelegt. BPA ist ein hormonell wirksamer Schadstoff, der in geringsten Konzentrationen das menschliche Hormonsystem beeinflussen kann.
In der aktuellen EU-Trinkwasserrichtlinie wurden inzwischen auch die zwei hormonaktiven Substanzen Beta-Östradiol und Nonylphenol auf eine EU-weit geltende Beobachtungsliste gesetzt.
Dennoch fehlen bislang umfassende und repräsentative wissenschaftliche Daten zum Vorkommen und zur Langzeitwirkung von Hormonen im Trinkwasser, die als Grundlage für weiterführende gesetzliche Regelungen zu hormonellen Schadstoffen im Trinkwasser dienen können.
Solche Langzeitstudien wie die vom Bundesgesundheitsministerium sind wichtig, um weitere Daten zu sammeln und mögliche gesundheitliche Folgen durch Hormone im Trinkwasser künftig präziser einschätzen zu können.
Fazit: Hormonrückstände im Leitungswasser
Hormone finden ihren Weg hauptsächlich über hormonhaltige Medikamentenrückstände, wie sie in Verhütungsmitteln und Hormonersatztherapien vorkommen, in unser Leitungswasser.
Studien deuten darauf hin, dass auch geringe Hormonmengen im Wasser ernsthafte Gesundheitsprobleme, einschließlich Fruchtbarkeitsstörungen, Lernschwierigkeiten und ein erhöhtes Diabetesrisiko, verursachen können.
Allerdings bedarf es weiterer Untersuchungen zum Auftreten von Hormonen im Trinkwasser und ihren langfristigen Auswirkungen.
Als Verbraucher bist du gut beraten, dich kontinuierlich über die Qualität deiner Wasserversorgung zu informieren und aktiv Maßnahmen für sauberes und sicheres Trinkwasser in deinem Haushalt zu ergreifen: Zur Reduzierung von Hormonen im Wasser und zur Minimierung gesundheitlicher Gefahren empfehlen wir den Einsatz unseres rivaALVA Life Trinkwasserfilters.
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FAQ: Hormone im Leitungswasser
Sind im Trinkwasser Hormone enthalten?
Ja, im Trinkwasser können Hormone enthalten sein, die hauptsächlich über Medikamentenrückstände, wie sie in Verhütungsmitteln und Hormonersatztherapien vorkommen, in das Wasserversorgungssystem gelangen. Diese hormonellen Verunreinigungen können auch in geringen Konzentrationen potenzielle Gesundheitsrisiken darstellen.
Ist Leitungswasser mit Hormonen belastet?
Ja, Leitungswasser kann mit hormonell aktiven Substanzen belastet sein. Die Analyse von Medikamenten- und Hormonrückständen im Wasser ist mit hochmodernen Analyseverfahren möglich
Werden Hormone im Wasser durch Kochen zerstört?
Nein, Hormone im Wasser werden durch Kochen nicht zuverlässig zerstört, da viele hormonaktive Substanzen hitzebeständig sind. Daher ist das Kochen von Wasser keine effektive Methode, um Hormonrückstände zu entfernen und die Wasserqualität in dieser Hinsicht zu verbessern.
Sind Hormone in Mineralwasser?
Ja, es wurden Fälle dokumentiert, in denen Mineralwasser mit Hormonen wie Östrogenen belastet war.
Kann man Hormone im Trinkwasser erkennen?
Hormone sind winzige Partikel, die man mit bloßem Auge nicht im Trinkwasser erkennen kann. Auch Geschmack, Geruch oder Aussehen des Wassers geben keinen Hinweis auf das Vorhandensein von Hormonen.
Ist im Leitungswasser Östrogen drin?
Ja, in einigen Regionen Deutschlands wurde Östrogen im Leitungswasser nachgewiesen.
Über den Autor
Frieder Korat ist Geschäftsführer der Riva Systemtechnik GmbH und Experte für hochwertige Wasserfiltersysteme. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er innovative Lösungen für sauberes Wasser in Privathaushalten, Gewerbebetrieben und medizinischen Einrichtungen.
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Quellen:
- BUND: Hormonaktive Substanzen im Wasserkreislauf – Ein Hintergrundpapier
- BR: Leitungswasser macht nicht unfruchtbar – Faktenfuchs
- National Geographic: Hormone im Leitungswasser: Deutsche Forscher entwickeln neues Filterverfahren
- BUND: Arzneimittelrückstände: Unerwünschte Nebenwirkungen im Trinkwasser
- Umweltbundesamt: Arzneimittel und die Umwelt
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- EUR-Lex: Trinkwasserrichtlinie 2020
- Ärzteblatt: Arzneimittelrückstände im Wasser: Vermeidung und Elimination
- Heil-Lasten: Arzneimittelrückstände in Gewässern. (2006). Deutschland: Springer.