Aktualisiert: 27.04.2023
Lesedauer: 6 min.
Infos und Packliste für den amerikanischen Kontinent
Viele Jahre lang habe ich davon geträumt, mit dem eigenen Camper die Panamericana entlang zu reisen – von Kanada hinauf nach Alaska und dann entlang der Westküste bis Mexiko und durch die mittel- und südamerikanischen Länder bis ins entfernte Feuerland nach Ushuaia.
Eine Traumstraße, wie es sie wohl kein zweites Mal gibt – gute 30.000 km, vielleicht auch mehr, denn Abstecher wird es geben, man ist schließlich nie auf der kürzesten Route unterwegs.
Die Idee
Als ich vor Jahren das erste Mal von der Panamericana gehört habe, war mir sofort klar: das ist mein Ding, das möchte ich machen. Einmal die längste Traumstraße der Welt befahren, 30.000 km durch 14 Länder.
Das Leben im Camper kannte ich bereits von Touren durch Australien und Europa – aber einen eigenen Van hatte ich nicht.
Also fing ich an, nach Angeboten zu schauen und kaufte mir schließlich einen Fiat Ducato, den ich innerhalb von zwei Jahren zum Wohnmobil ausbaute. Während des Ausbaus passierte plötzlich Corona – und die Welt stand still. Würde es jemals wieder so werden wie zuvor, wann würde man wieder unbeschwert reisen können?
Als Kanada und die USA die Grenzen wieder öffneten, war für mich klar: jetzt ist meine Zeit gekommen. Jetzt ist es an der Zeit, den Traum zur Realität zu machen!
Vorbereitung und Versicherungen
Zunächst mal habe ich mir eine Liste erstellt, um einen Überblick über die einzelnen Länder zu erhalten: welche Impfungen werden benötigt, wie verhält es sich mit den Visa-Bestimmungen, was ist die beste Reisezeit, was muss beachtet werden. Anhand dessen habe ich immer einen Überblick und kann nach Möglichkeit versuchen, die Reise an die Jahreszeiten anzupassen.
Denn trotz Standheizung und co. möchte ich nicht unbedingt im tiefsten Winter unterwegs sein oder wochenlang durch die Regenzeit tapsen.
- Über Facebook-Gruppen, Internetforen und Eigenrecherche habe ich anschließend versucht, einen Überblick über den Versicherungsdschungel zu bekommen. Was brauche ich, was will ich, was ist ein nice-to-have?• Auslandskrankenversicherung: ist dringend erforderlich. Die Angebote und Prämien sind verschieden. Die Höhe der Summe richtet sich in erster Linie nach Alter, Vorerkrankungen und den geplanten Reiseländern. Möchte man Kanada und / oder die USA mitversichern, führt das immer zu höheren Prämien.
- Autoversicherung daheim: scheint auch ein wenig von der Versicherung abhängig zu sein, ich konnte meine pausieren und bezahle dadurch keine Prämien.
- Autoversicherung im Ausland: hier hat man mit einem europäischen Auto für den nordamerikanischen Teil der Reise eigentlich nur Thum, Progressive oder Segura Gringo zur Auswahl. In den südlicheren Ländern gibt es entweder keine Versicherungen oder man kauft diese an der Grenze.
- ADAC: ist nur im europäischen Ausland sinnvoll, für Kanada und co. kann man sich den Betrag sparen. Nachdem ich einen organisatorischen Überblick gewonnen hatte, ging es ans Eingemachte. Ich habe Job und Wohnung gekündigt, meine Sachen aussortiert und nur das in den Camper gepackt, was ich für die nächsten Jahre brauchen kann.
Wie kommt das Auto nach Kanada?
Ein weiterer großer Posten stellt die Verschiffung des eigenen Fahrzeugs dar: auch hier gibt es diverse Anbieter. Der größte und bekannteste ist vermutlich Seabridge, ich habe jedoch Caravan Shippers empfohlen bekommen und dort auch ein günstigeres Angebot erhalten als von der Konkurrenz.
Nach einigen Emails und Telefonaten war alles geklärt – der Kontakt zu Caravan Shippers ist super freundlich und ich habe mich sehr gut betreut gefühlt. Ein paar Tage vor Ablegen des Schiffes gibt man sein Auto in Hamburg am Hafen ab – vorher verstaut man alles seetauglich, damit während der Überfahrt nichts kaputt gehen kann, dann erhält man eine Menge Papiere und hofft darauf, dass man in Kanada alles wieder heil in Empfang nehmen darf. Die Überfahrt selber dauert gute 14 Tage, je nachdem von wo nach wo man verschifft. In meinem Fall ging es von Hamburg nach Halifax.
Der gesamte Ablauf ist sehr gut organisiert: man trifft sich in Halifax mit einer Agentin der Verschiffungsagentur, von der man die benötigten Papiere erhält. Damit geht man dann zum Zollbüro, wo man einen Stempel erhält und weiter zum Hafen geschickt wird. Hier zeigt man die Dokumente vor und wird zu seinem Camper geführt. Nach einem kurzen Check, ob Schäden am Fahrzeug durch den Transport entstanden sind, darf man dann auch schon gehen.
Ich packe meinen Koffer – Van-Edition
Doch was braucht es für solch eine Reise eigentlich? Was sind die absoluten Essentials und worauf kann man eher verzichten?
Wenn du deinen Camper für die Reise packst, dann wirst du zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, was wirklich notwendig ist. Wie viel Kleidung soll ich mitnehmen? Welche Medikamente brauche ich? Habe ich alle Papiere?
Da die Panamericana für mich nicht einfach nur ein Camper-Urlaub ist, habe ich sicherlich einige Dinge mehr mit als der Durchschnitts-Reisende. Für mich ist der Van allerdings auch mein zu Hause auf Rädern. Und da ich zu Hause schon ein sehr volles Bücherregal hatte, ist es nicht verwunderlich, dass ich einiges mehr an Büchern dabei habe als der Standard-Wohnmobilist.
Doch abgesehen von den persönlichen Präferenzen und den privaten Sachen: was ist wichtig? Worauf möchte ich nicht verzichten?
Im folgenden möchte ich dir daher einen kleinen Überblick über meine fünf wichtigsten Vanlife-Dinge geben:
Bialetti
Ein guter Start beginnt für mich mit einem guten Kaffee. Und hier geht für mich nichts über meine heiß geliebte Bialetti. Wenn der Kaffee in der Maschine hoch kocht und der Geruch sich im Van ausbreitet, ist es das pure Glück für mich. In Kanada und Amerika gibt es überall Kaffee für extrem wenig Geld – selbst an der Tankstelle bekommt man den extra großen Becher (wir reden hier von 500ml Kaffee) für 1$. Leider muss ich allerdings sagen, schmeckt er meistens auch so.
Daher ist es für mich der absolute Genuss, wenn ich mir im Camper einen feinen italienischen Kaffee selber kochen kann.
riva Filter
Ein guter Kaffee kann nur entstehen, wenn das Wasser gut ist. Hier schwöre ich auf meine riva Filter. Ich habe sowohl den Life, als auch den Multi-Filter verbaut und filtere somit Schwermetalle, Hormone, Pestizide, Legionellen und Bakterien aus meinem Wasser. So muss ich mich nicht sorgen, ganz gleich, wo ich meine Wasserkanister auffülle.
Und für mich besonders positiv: das Wasser in Amerika ist häufig gechlort – auch davon bekomme ich dank der Filter nichts mit. Die Kartuschen wechsele ich alle 6 Monate und bin damit auf der sicheren Seite. Und aufgrund ihrer kompakten Größe kann ich die Ersatzkartuschen problemlos im Van mit mir führen.
Trockentrenntoilette
Für mich ein absolutes MUST im Camper ist eine Toilette. Immer mehr Verbotsschilder und Restriktionen entstehen dadurch, dass manche Camper nicht wissen, wie man sich zu benehmen hat. Dabei sind Müll und die allgemeine Verschmutzung das eine Thema – und Toilettengänge das andere. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, eine Toilette im Camper dabei zu haben.
Insbesondere eine Trockentrenntoilette ist sauber, hygienisch und geruchsfrei. Ganz ohne Chemie. Und ein Stück weit sorgt auch das wieder für ein heimeliges Gefühl – denn irgendwie ist es doch schön, wenn man seine eigene Toilette nutzen hat.
Ersatzteile
Mit einem europäischen Auto auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs zu sein, bringt so einige Schwierigkeiten mit sich. Wenn man einen Fiat Ducato besitzt so wie ich, noch mal umso mehr. In Amerika kennt man den Fiat nur als Fiat 500 – und dieser hat bekanntermaßen so rein gar nichts mit dem Ducato zu tun. Doch ganz gleich welches Auto du fährst – eine gut sortierte Auswahl an Ersatzteilen solltest du auf jeden Fall dabei haben.
Ich habe unter anderem einen Ölfilter, Luft- und Kraftstofffilter, Bremsbeläge und einen Keilriemen dabei. Auch ein neuer Dieselfilter für die Heizung schadet nicht, da die Dieselqualität in Amerika einiges schlechter ist als in Europa. Im Endeffekt bietet all das zwar keinen perfekten Schutz (meistens geht ohnehin das kaputt, was man nicht dabei hat) – aber eine gewisse Grundausrüstung mit sich zu führen ist definitiv nicht verkehrt und gibt einem ein besseres Gefühl.
Lichterketten
Es mag ein Frauending sein. Aber kein Van ist perfekt ohne Lichterkette. So ein bisschen kuscheliges Licht gehört einfach dazu, wenn man sich abends einmummelt und den gemütlichen Teil des Tages starten möchte.
Worauf ich verzichten kann:
Viele schwören auf Auffahrkeile. Ich habe noch nie welche gehabt und auch noch nie welche vermisst. Tatsächlich bin ich aber auch nicht sonderlich empfindlich, wenn ich mal etwas schief stehe. Auch habe ich keine Thermomatten, mit denen ich die Scheiben im Fahrerhaus isolieren kann, um Kälte und Hitze fernzuhalten.
Zum einen ist mir das zugegebenermaßen zu viel Aufwand, sie jedes Mal zu montieren – und zum anderen nehmen sie mir während der Fahrt zu viel Platz weg. Irgendwo müssen sie ja gelagert werden. Fairerweise muss ich aber auch sagen, dass ich eine Trennwand zwischen Fahrer- und Wohnkabine habe, die natürlich schon einiges an Temperaturen abhält.
Der Beginn einer Reise
Und dann ist es so weit: nach Monaten des Planens, Vorbereitens, Zweifelns und der Vorfreude steige ich schließlich das erste Mal auf kanadischem Boden in meinen Camper. Das Gefühl, von der Hafenanlage runter zu fahren, ist unbeschreiblich! Ich hab’s getan, ich habe mich getraut und habe nicht darauf gewartet, dass mich irgendjemand an die Hand nimmt und mich motiviert, gemeinsam zu springen. Ich habe meinen Traum verfolgt und koste diesen auf der Panamericana nun voll aus.
Wenn du mehr über mich und meine Reise erfahren möchtest, dann schau doch mal auf meinem Blog www.chasingmemories.de vorbei. Ich freue mich auf dich!
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