Aktualisiert: 19.07.2024
Lesedauer: 5 min.
Du drehst den Wasserhahn auf und erwartest sauberes, frisches Wasser. Doch was, wenn sich in deinem Trinkwasser unbemerkt Blei befindet?
Blei gelangt in den meisten Fällen über Bleirohre in das Leitungswasser. Obwohl Wasserleitungen aus Blei in Deutschland seit den 1970er-Jahren nicht mehr für Trinkwasserinstallationen genutzt werden dürfen, können sie in älteren Gebäuden immer noch in Betrieb sein.
In diesem Artikel erfährst du:
- wie Blei ins Trinkwasser kommt,
- ob man Blei im Wasser erkennen kann,
- wie sich das Schwermetall auf die Gesundheit auswirken kann,
- welche Grenzwerte für Blei im Trinkwasser gelten.
Wir bei Riva Systemtechnik entwickeln und produzieren hochwertige Wasserfilter-Systeme, um die Wasserqualität in deinem Zuhause zu verbessern und dich vor Schadstoffen im Trinkwasser zu schützen. Unsere Wasserfilter sind “Made in Germany” und von unabhängigen Laboren zertifiziert.
Das Wichtigste zusammengefasst:
- Auswirkungen: Blei ist ein sehr giftiges Schwermetall, das schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen kann. Der aktuelle Grenzwert für Blei im Trinkwasser liegt laut Trinkwasserverordnung bei 0,01 mg/l (10 µg/l). Ab dem 12. Januar 2028 wird der Grenzwert auf 0,005 mg/l (5 µg/l) angepasst.
- Hauptursache: Blei gelangt hauptsächlich durch alte Bleileitungen in das Trinkwasser, die bis in die 1970er-Jahre als Trinkwasserrohre verbaut wurden.
- Lösungen: Bleirohre in Häusern müssen zum Schutz der Gesundheit aller Bewohner ausgetauscht werden. Als Übergangslösung können zertifizierte Wasserfilter helfen, wie der rivaALVA Wasserfilter für den Untertisch oder der rivaALVA-S für den Wasserhahn.
Was ist Blei?
Blei gehört zur Gruppe der Schwermetalle und wird in der Chemie mit dem Symbol „Pb“ (vom lateinischen „Plumbum“) dargestellt. Es hat eine hohe Dichte, eine niedrige Schmelztemperatur und ist sehr formbar, weshalb es historisch zur Herstellung einer Vielzahl von Produkten eingesetzt wurde, wie Farben und Benzin.
Wie gelangt Blei ins Trinkwasser?
Blei kann auf verschiedenen Wegen ins Trinkwasser gelangen, meist durch den Kontakt mit bleihaltigen Materialien, wie beispielsweise Bleileitungen.
Obwohl inzwischen keine Bleirohre mehr für Trinkwasserinstallationen in Häusern verbaut werden, ist Blei im Trinkwasser auch heute noch ein Problem.
Das zeigt beispielsweise die Auswertung von Routineproben in der Stadt Bonn aus den Jahren 1997–2019: Durchschnittlich 18 % der seit 2014 untersuchten Proben überschritten die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Grenzwerte für Bleikonzentrationen teils auch erheblich.
Wir stellen dir einige der wichtigsten Ursachen vor, wie Blei ins Trinkwasser gelangen kann.
Bleileitungen
Bis 1973 wurden vor allem in Nord- und Ostdeutschland in vielen älteren Gebäuden Bleileitungen für die Trinkwasserversorgung verwendet. Wenn Wasser durch diese Rohre fließt, kann sich Blei lösen und das Trinkwasser verunreinigen.
Einige Häuser und Einrichtungen verfügen auch heute noch über diese alten Wasserleitungen aus Blei. Daher schreibt die Trinkwasserverordnung von 2023 vor, dass Bleirohre bis Januar 2026 ausgetauscht werden müssen, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen und die Trinkwasserqualität zu gewährleisten.
Im Gegensatz dazu gibt es in Süddeutschland heute nahezu keine Bleirohre mehr in Häusern, da diese bereits 1878 verboten wurden. In der Schweiz dürfen seit 1904 keine Bleirohre mehr verwendet werden.
Bleihaltige Armaturen und Lötstellen
Auch Wasserhähne, Armaturen und Verbindungsstücke, die aus bleihaltigen Materialien bestehen oder mit bleihaltigem Lötzinn verarbeitet wurden, können Blei an das Trinkwasser abgeben.
Die österreichische Testzeitschrift “Konsument” hat einige Armaturen getestet und festgestellt, dass ein hoher Anschaffungspreis für eine Armatur nicht zwangsläufig sauberes Wasser garantiert: Ausgerechnet das teuerste Produkt in ihrem Test belastet das Trinkwasser mit hohen Blei- und Nickelmengen.
Umweltverschmutzung
Blei kann auch durch Umweltverschmutzung in die Wasserversorgung gelangen. Industrielle Abwässer, die Verbrennung fossiler Brennstoffe und Bergbau setzen Blei frei, das in Flüsse und Seen und damit auch in die Trinkwasserquellen eindringen kann.
Besonders hohe Bleikonzentrationen im Grundwasser können Wasserwerke vor Herausforderungen stellen, wie es in der Stadt Mechernich (Nordeifel) der Fall ist. In dieser Region wurde jahrhundertelang Blei abgebaut und verhüttet. Dies hat dazu geführt, dass die Böden teils stark kontaminiert sind.
Sanierung und Bauarbeiten
Bei Renovierungs- oder Bauarbeiten kann es passieren, dass alte Bleirohre beschädigt oder Schutzschichten abgetragen werden, was zu einer erhöhten Bleikonzentration im Wasser führen kann.
Ist Blei im Trinkwasser schädlich?
Blei ist ein sehr toxisches Schwermetall, das bereits in niedrigen Dosen den Organismus schädigt. Es kann sich im Körper überall dort ablagern, wo Calcium vorhanden ist. Säuglinge und Kleinkinder sind bei erhöhter Bleiaufnahme besonders gefährdet.
Auch für ungeborene Kinder ist Blei sehr toxisch, da es die Plazentaschranke überwindet und die Intelligenzentwicklung, das Wachstum sowie das blutbildende System und das Nervensystem schädigen kann.
Generell stehen bei einer Bleiexposition über das Trinkwasser chronische Effekte im Vordergrund: Das Schwermetall kann hämatologische Auswirkungen wie Gelbsucht, neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Depressionen, Krampfanfälle und Muskelschwäche, gastrointestinale Beschwerden wie Magenschmerzen und Koliken sowie Nierenschäden verursachen.
Weltweit wurden im Jahr 2017 über eine Million Todesfälle gezählt, die auf Bleiexposition zurückzuführen sind. Das zeigt, so auch die Einschätzung der WHO, dass Blei eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit ist.
Gibt es einen Grenzwert für Blei?
In der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) von 2023 ist der Grenzwert für Blei im Trinkwasser auf 0,01 Milligramm pro Liter (mg/l) oder 10 Mikrogramm pro Liter (µg/l) festgelegt.
Darüber hinaus wurde in der Trinkwasserverordnung bestimmt, dass der Grenzwert für Blei im Trinkwasser ab dem 12. Januar 2028 angepasst wird: Ab diesem Zeitpunkt gilt ein strengerer Grenzwert von 0,005 Milligramm pro Liter (mg/l), was 5 Mikrogramm pro Liter (µg/l) entspricht.
Die Wasserversorger sind verpflichtet, regelmäßige Wasseruntersuchungen durchzuführen und die Einhaltung des Grenzwertes zu prüfen. Allerdings gilt das nur für Leitungen bis zur Grundstücksgrenze. Anschließend ist der Hausbesitzer in der Pflicht, die Trinkwasserqualität sicherzustellen.
Wie kann man Blei im Trinkwasser erkennen?
Blei im Trinkwasser ist unsichtbar, geschmacklos und geruchlos, weshalb es ohne spezielle Tests schwer zu erkennen ist.
Hier sind einige Methoden, wie du feststellen kannst, ob Blei in deinem Trinkwasser vorhanden ist oder Bleirohre im Haus verbaut wurden:
Wasser analysieren lassen
Der einzige sichere Weg, um Blei im Trinkwasser nachzuweisen, ist ein professioneller Test. Dafür entnimmst du Wasserproben und sendest diese an ein zertifiziertes Labor.
Wasserleitungen überprüfen
Überprüfe deine Hausinstallation auf Bleirohre. Wasserleitungen aus Blei rosten nicht, haben eine silbergraue Farbe und sind relativ weich.
Du kannst sie mit einem Messer leicht einritzen. Wenn der Schnitt glänzend und silbrig ist, könnte es Blei sein.
Falls du einen Magneten zu Hause hast, kannst du auch damit testen, ob es sich um Blei handeln könnte: Bleirohre sind nicht magnetisch.
Als dritten Hinweis kannst du auf die Verlegung der Rohre achten, denn Bleileitungen sind sehr biegsam und wurden häufig wellig oder geschwungen verlegt.
Um sicherzugehen, solltest du einen Experten hinzuziehen oder als Mieter den Hauseigentümer fragen.
Baualter des Gebäudes
Wenn das Gebäude vor 1973 gebaut wurde und seitdem keine umfassende Sanierung der Wasserleitungen stattgefunden hat, besteht die Möglichkeit, dass eventuell noch Bleirohre genutzt werden.
Wasserwerke kontaktieren
Informiere dich bei deinem lokalen Wasserwerk oder Versorger, ob in deinem Versorgungsgebiet Bleirohre bekannt sind und ob es Hinweise auf erhöhte Bleikonzentrationen gibt.
Fazit: Blei im Leitungswasser
Blei ist ein toxisches Schwermetall, das sehr gefährlich für den Menschen und besonders für Kleinkinder und Säuglinge ist. Es kann unter anderem Entwicklungsstörungen, Bluthochdruck und neurologische Schäden verursachen.
Blei gelangt hauptsächlich durch den Kontakt mit bleihaltigem Material in das Trinkwasser. Wenn Wasser durch Bleileitungen fließt, kann es das Schwermetall aus den Rohren lösen und das Trinkwasser wird kontaminiert.
Wie viel Blei das Wasser letztlich aufnimmt, hängt von mehreren Faktoren ab: Länge der Wasserleitungen, Verweildauer des Wassers in den Rohren, pH-Wert und anderen spezifischen Wassereigenschaften.
Wenn du feststellst, dass Blei in deinem Trinkwasser vorhanden ist, gibt es mehrere Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deine Gesundheit zu schützen.
Eine der nachhaltigsten Lösungen ist es, die Wasserleitungen zu erneuern. Wenn deine Hausinstallation noch Bleirohre enthält, sollten diese so schnell wie möglich saniert werden, um eine Bleikontamination zu verhindern. Inzwischen besteht auch eine gesetzliche Pflicht in Deutschland, dass Bleirohre bis Januar 2026 ausgetauscht werden müssen.
Eine effektive Sofort-Maßnahme ist die Installation spezieller Wasserfilter. Diese Filter können Blei aus dem Trinkwasser filtern. Achte darauf, dass der Filter ausdrücklich für die Reduktion von Blei zertifiziert ist, wie es bei den rivaALVA Untertisch Wasserfiltern und rivaALVA-S Wasserhahnfiltern der Fall ist.
Weitere Informationen, wie die rivaALVA Trinkwasserfilter Blei aus dem Wasser filtern und vor weiteren Schadstoffen im Wasser schützen, bekommst du in unserem Ratgeber „Blei aus dem Wasser filtern“.
FAQ: Blei im Trinkwasser
Kann man Blei im Trinkwasser abkochen?
Nein, Abkochen hilft nicht gegen Blei im Trinkwasser. Wenn Blei einmal im Wasser ist, bleibt es auch nach dem Abkochen weiterhin vorhanden. Es gibt spezielle Wasserfilter, die zur Reduzierung von Blei im Trinkwasser geeignet sind.
Wie kann ich testen, ob Blei im Wasser ist?
Um zu testen, ob Blei im Wasser ist, kannst du eine Wasserprobe an ein zertifiziertes Labor senden. Blei ist geruchs- und geschmacklos, daher wird nur ein Wassertest Klarheit bringen, ob eine Kontamination mit Blei vorliegt.
Sind moderne Wasserleitungen frei von Blei?
Ja, moderne Wasserleitungen sollten frei von Blei sein, wenn sie den gesetzlichen Regelungen entsprechend gebaut wurden. Seit 1973 werden in Deutschland keine Bleirohre mehr für Trinkwasserinstallationen eingesetzt.
Kann ich Blei im Wasser sehen oder schmecken?
Nein, Blei im Wasser ist farb-, geschmack- und geruchlos. Um sicher festzustellen, ob das Trinkwasser mit Blei kontaminiert ist, ist eine Laboranalyse erforderlich.
Welche gesundheitlichen Symptome verursacht Blei?
Blei kann verschiedene Symptome auslösen, wie Nierenprobleme, Bluthochdruck oder Entwicklungsprobleme bei Kindern.
Wer ist für die Beseitigung von Bleirohren verantwortlich?
Für die Beseitigung von Bleirohren in privaten Haushalten sind in der Regel die Eigentümer oder Hausbesitzer verantwortlich.
Sind Mietwohnungen ebenfalls betroffen?
Ja, Mietwohnungen können ebenfalls von Bleirohren betroffen sein, insbesondere in älteren Gebäuden.
Über den Autor
Frieder Korat ist Geschäftsführer der Riva Systemtechnik GmbH und Experte für hochwertige Wasserfiltersysteme. Gemeinsam mit seinem Team entwickelt er innovative Lösungen für sauberes Wasser in Privathaushalten, Gewerbebetrieben und medizinischen Einrichtungen.
Du hast eine Frage? Dann ruf uns gerne an und wir finden gemeinsam eine passende Lösung für dich!
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Quellen:
- Deutsche Handwerks Zeitung: Austauschpflicht alter Bleileitungen – das gilt ab jetzt
- Pharmazeutische Zeitung: Auch wenig ist giftig
- Springer Link: Blei im Trinkwasser, ein altes Problem, eine neue EU Richtlinie
- Stadtwerke Hattingen: Bleicheck-Flyer
- Umweltbundesamt: Blei im Trinkwasser
- Umweltbundesamt: Grenzwert für Blei im Trinkwasser wird gesenkt
- Weltgesundheitsorganisation (WHO): Lead exposure in children